Plexiglas, Zorn und Masken

- DIREKT AUS BERN -

Yvette Estermann über Plexiglas, Zorn und Masken

Im Mittelpunkt der Frühjahrssession stand die Coronadiskussion. Die Parlamentarier sind nach wie vor in Plexiglashäuschen eingesperrt und zusätzlich mit Masken bestückt. Das ist Pflicht. Immer wieder laufen Politiker gegen Plexiglaswände und erinnern damit an Vögel, welche klare Glaswände auch nicht wahrnehmen können. So entstehen oft komische Situationen...

Yvette BundeshausMeine Motion «Krankenkasse light» als eine günstige Alternative zum heutigen System, kam nicht durch. Kein Wunder: Weder Bundesräte noch Nationalräte müssen sich Sorgen machen, wie sie ihre Prämien bezahlen können. Doch bei der Bevölkerung gehören diese ständig steigenden Kosten zu den grössten Sorgen!

Rückmeldungen aus der Bevölkerung zeigen den Befund unserer heutigen Gesellschaft. Täglich erreichen uns unzählige Briefe, E-Mails und Telefonate besorgter Bürger. Daraus geht klar hervor: Die Bevölkerung ist gegenüber den politischen Entscheiden sehr skeptisch geworden. Viele Menschen verstehen nicht, dass sie zur Arbeit in vollgefüllten, öffentlichen Verkehrsmitteln fahren müssen aber draussen, auf einer Terrasse oder in einem «Biergarten», kein Getränk und keine warme Suppe geniessen können! Das Tragen von Masken war zuerst nutzlos, dann wurde es obligatorisch. Diese «Logik» verstehen viele Menschen nicht! Auch die Kommunikation des Bundesrates und die «Task Force» stehen in massiver Kritik.

Die Freiheit des Bürgers ist durch die Coronamassnahmen stark eingeschränkt, aber die absolute Sicherheit gibt es trotzdem nicht. Der US- Staatsmann Benjamin Franklin sagte schon damals: «Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.» Die Demokratie erleidet heute einen grossen Schaden. Die finanziellen Folgen des Lockdowns sind horrend und die psychische Gesundheit der Bürger geschädigt, ebenso das Vertrauen in den Bundesrat und die gesamte Politik. Die Folgen können nur schwer oder gar nicht mehr repariert werden.

Erschienen unter der Rubrik „Direkt aus Bern“, in der LUZERNER ZEITUNG  vom 13. März 2021