Warum wir den „GRIPEN“ brauchen...

Warum wir den „GRIPEN“ brauchen...

Als ich seinerzeit zum ersten Mal in die Schweiz kam, sah ich an einem Bahnhof junge Männer mit einem Gewehr in der Hand. Ich erschrak. Mein heutiger Mann  beruhigte mich aber und erklärte mir, dass wir nicht angegriffen würden und dass auch nichts passiert sei. Es wäre hier üblich, dass Angehörige der Armee ihre persönliche Waffe mit nach Hause nehmen könnten. Was für ein Vertrauen dem Militär gegenüber! Für mich, im totalitären Regime der Tschechoslowakei aufgewachsen war es unvorstellbar, dass ein Soldat seine Waffe mit nach Hause nehmen konnte. Die Waffe ist aber tatsächlich auch ein Symbol der Freiheit und Souveränität. Nur diktatorisch regierte Völker sind entwaffnet! Wir können deshalb stolz sein, dass uns der Staat eine Waffe anvertraut!

Dieses Erlebnis war für mich der Zeitpunkt, wo ich mich konsequent für eine intakte und funktionierende Schweizer-Armee einsetzte. Dank dem Militär, konnte die Schweiz in der Vergangenheit auch schwierige Zeiten überstehen und ihre Unabhängigkeit über einen sehr langen Zeitraum erhalten. Denken wir nur an den 2.Weltkrieg: Wo wäre die Schweiz wohl heute, ohne eine eigene Armee?

Es geht vielen Menschen hier im Land immer noch sehr gut. Wir wurden in der jüngsten Vergangenheit von Kriegen verschont und lebten in Frieden - Unbill ging an uns vorbei. Eine heile Welt? Die trügerische Situation verführt viele dazu, die Sicherheitslage falsch einzuschätzen. Wir sind nämlich nicht nur von guten Freunden umgeben! Die Gewalt-Rhetorik und Attacken gegen die Schweiz aus dem Raum EU und USA lassen aufhorchen. Oder Drohungen und Sanktionen gegenüber anderen Ländern, die ihnen, den „Grossen“, nicht gehorchen! In der Politik gibt es letztlich nur Interessen und diese können über Nacht wechseln. Gerade die Situation in der Ukraine hat wieder gezeigt, wie schnell ein Konflikt eskalieren und wie sich innert wenigen Wochen auch eine Landkarte verändern kann! Wer in einem solchen Fall keine eigene, einsatzfähige Armee besitzt, ist definitiv am kürzeren Hebel und wird zum Spielball anderer Mächte oder Interessen. Es geht dabei auch nicht nur um eine militärische Sicherheit, sondern auch um eine politische Komponente. Eine gute und glaubwürdige Bewaffnung, wirkt sich auch aussenpolitisch für unser Land vorteilhaft aus.

In den letzten Jahren wurde leider die Armee immer wieder in Frage gestellt. Ob die „Initiative gegen Waffengewalt“ oder die „Initiative für die Abschaffung der Wehrpflicht“ oder auch diese Abstimmung in Sachen „Gripen“: Sie zielten und zielen in erster Linie auf unsere Armee und heute ganz besonders auf die Luftwaffe, eben  auf den „Gripen“. “Er kostet zu viel und wir brauchen ihn nicht“, lautet ein Argument.  Die Schweiz, eines der reichsten Länder der Welt soll sich keine Luftwaffe leisten können? Oder, wie andere meinen: „Wir sollen uns im Konfliktfall auf eine Militärunterstützung aus dem Ausland verlassen“. Eine solche wäre auch nie gratis und ohne politischen Druck – oder sogar Erpressung – nicht zu haben. Wir brauchen deshalb eine eigene Armee und eine schlagkräftige Armee braucht im Ernstfall auch moderne Flugzeuge die in der Lage sind, ihrer wichtigen Verteidigungs-Aufgabe nachzukommen. Und wenn der Ernstfall nie kommt und wir die Flugzeuge nie brauchen? Umso besser! Wir haben schliesslich auch eine Feuerwehr und hoffen trotzdem, dass es nie brennt!

Aus der Debatte über technische Details halte ich mich heraus. Kluge,  verantwortungsvolle Fachleute haben sorgfältig und lange abgewogen und evaluiert. Das Ausland beneidet uns um dieses Prozedere! Deshalb verlasse ich mich nicht auf „Möchtegern-Experten“ sondern stehe zur getroffenen Wahl des „Gripen“,- ohne Wenn und Aber!Unsere Armee ist nicht auf eine Invasion ausgerichtet. Die Verfassung schreibt ganz klar eine reine Landesverteidigung vor. Damit diese aber ihre Aufgabe erfüllen kann, braucht sie geeignete Werkzeuge. Und deshalb sehe ich die Anschaffung als notwendig an und sage JA zum „Gripen!“

Veröffentlicht im SVP-Newsletter Nr. 4 

Veröffenlicht auch in der SCHWEIZERZEIT, vom 02. Mai 2014